Gedanken von Heinz Kohring zum 25. Jahrestag des Vereinigungskanutages in Norden 1991

 

Heinz KohringIch erlebte eine „Eiszeit“ bei Begegnungen mit offiziellen Vertretern und Athleten des DKSV der DDR. Kontaktaufnahme war den Athleten von den Offiziellen des DKSV nicht erlaubt. Die sehr erfolgreiche DKSV Mannschaft kam derzeit als einzige mit Kunststoffbooten an den Start. Die „Blaue Flotte“ wurde von  den Athleten fast gefürchtet. Argwohn bezüglich der Bootsformen und anderer baulichen Vorteile, die bei den amtlichen Vermessungen jedoch nicht nachgewiesen wurden, kam auf.  Beim Regattabetrieb wurden die Boote stets bewacht, niemand kam näher an sie heran. Das normale Startfieber der Athleten wuchs beim Anblick der blauen Boote verstärkt. Ich hatte den Eindruck, dass dieses Phänomen seitens der DKSV-ler manchmal bewusst angewendet wurde.

Nachdem im Herbst 1989 die politische Entwicklung in der DDR auf eine Statusänderung zusteuerte, trafen sich die Präsidiumsmitglieder der beiden deutschen Kanuverbände zu ersten Gesprächen. In mehreren Sitzungen wurden erforderliche Änderungen in der Verbandsstruktur des DKSV  erörtert.

Bei den Kanuweltmeisterschaften 1990 in Poznan wurden auf dem Regattagelände erstmalig die Boote von DKV und DKSV in einer gemeinsamen Bootshalle untergebracht. Die Athleten verstanden sich bestens. Für mich war es ein besonderes Erlebnis, dass DKV-Kanuten den DKSV-Damen beim  Einsetzen des Viererkajaks helfen konnten. Welch ein Wandel vollzog sich hier, wenn man in den Jahren davor eine „Eiszeit“ erleben musste!

Die Ausarbeitung und Unterzeichnung eines Vereinigungsvertrages am 23. September 1990 war die Basis für eine gelungene Zusammenführung der Verbände. Beim Deutschen-Kanutag am 2o. April 1991 in Norden/Niedersachsen erfolgte der Zusammenschluss mit dem inzwischen aufgelösten DKSV.

Mein Fazit: Der deutsche Kanusport hat durch den Zusammenschluss insgesamt profitiert. Im Leistungssport sind wir Weltspitze. Bei Olympischen Spielen waren die Kanuten mehrmals die erfolgreichste Sportdisziplin der deutschen Olympiamannschaft. In der Kanutouristik eröffneten sich für Ost und West neue, auch internationale Kanu-Wandergebiete.
Unsere DKV-Führungsmannschaft hat sowohl personell als auch fachlich, im sportlichen - wie auch im Verwaltungsbereich einen hohen Qualitätsstand erreicht.
Aus meinem damaligen Kameradenkreis entwickelten sich Freundschaften, die nun schon 25 Jahre Bestand haben.